Informationswoche “Flüchtlinge”

T. kommt aus Äthiopien. S. ist aus großer Gefahr aus Afghanistan geflohen.

L. und ihre Kinder gelangte auf abenteuerlichen Wegen nach Europa: Wer politischer und religiöser Verfolgung entkommen ist oder versucht hat, aus Kriegsgebieten seine Familie zu retten, verliert seine Heimat und wird oft unfreiwillig zum Flüchtling.

Der deutsche Staat weist ihnen eine Zuflucht zu, in der sie warten müssen, bis über ihren Asylantrag entschieden wird. Anfangs ist die Neuorientierung für die Flüchtlinge in ihrem neuen Wohnort schwierig. Ein freundliches Wort, menschliche Anteilnahme, Unterstützung im Alltag können bewirken, sich im “fremden Land” wohler zu fühlen. Kontakte zur Bevölkerung fördern zudem den Spracherwerb und verhelfen zu ersten Sozialkontakten in der Stadt.

Unter dem Motto „Wir bauen Brücken“ fand im März 2014 in Mühlheim eine Informationswoche zum Thema Flucht statt. Die lange Liste der Projektpartner machte schon deutlich, wie viele bereit sind, Flüchtlingen bei ihrem Ankommen in der Mühlenstadt zu helfen: die NaturFreunde, der DRK Ortsverein Mühlheim, die Engagement-Lotsen Mühlheim, der Ausländerbeirat der Stadt Mühlheim, das Netzwerk für Integration Rödermark, die Stadt Mühlheim am Main, der Kreis Offenbach und die UNO Flüchtlingshilfe kooperierten. Die Veranstaltungen wurden unterstützt vom Mühlheimer Buchladen, vom Evangelischen Zentrum für Beratung und Therapie „Haus am Weißen Stein“ Frankfurt am Main, der Evangelischen Friedensgemeinde Mühlheim am Main und der Kulturhalle SCHANZ. Als Schirmherr unterstützte Bürgermeister Daniel Tybussek das Projekt.

Mit der Informationswoche ist es gelungen, das Thema „Flüchtlinge in Mühlheim“ positiv ins Stadtgespräch zu bringen. Für Aufmerksamkeit sorgten unter anderem eine Ausstellung im Rathaus, bei dem Bilder gezeigt wurden, die von vier Flüchtlingsfrauen gemalt worden sind und ein beredtes Zeugnis darstellen für die Aufarbeitung von schlimmen Erfahrungen und Traumata, die die Flüchtlinge erlitten haben. Im Buchladen lasen Lektorinnen und Lektoren aus Mühlheimer Kirchengemeinden Texte zum Thema Flucht vor.

Ein Abend war dem Film gewidmet. Anhand eines Spielfilms wurde die humanitäre Hilfe eines Schuhputzers im französischen Le Havre in Szene gesetzt. Das Kino in der Gustav-Adolf-Kirche brachte anschließend das Publikum und Fachleute zum Thema Asyl miteinander ins Gespräch. Aber es wurde nicht nur über Asylbewerber gesprochen, sondern auch mit ihnen. Dazu bestanden zwei Gelegenheiten. Ein Abendessen führte Persönlichkeiten des Mühlheimer Stadtlebens mit Flüchtlingen zusammen. In einem geschützten Rahmen berichteten Menschen über ihr Schicksal und berichteten von ihren Nöten, von dem, was sie in Mühlheim brauchen

Und, für viele ein Höhepunkt der Informationswoche, die Unterkunft in der Lessingstraße öffnete sich für eine Begegnung mit Menschen aus allen Teilen der Welt. Der vorhandene Raum konnte die vielen interessierten Mühlheimerinnen und Mühlheimer nicht aufnehmen, die an einem Gespräch mit den Flüchtlingen interessiert waren.

Ein ökumenischer Gottesdienst in der Dietesheimer St. Sebastian-Kirche bildete den Abschluss der Woche. Ein Abschluss, der gleichzeitig ein Startpunkt war für den Kreis der Unterstützerinnen und Unterstützer der Flüchtlinge.

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