Manchmal möchten wir vergeben, können es aber oft jahrzehntelang nicht. Denn "Vergeben können ist Gnade". Deshalb kann man Vergebung in der Behandlungsplanung einer Psychotherapie nicht verordnen. Man kann jedoch psychologische und spirituelle Voraussetzungen, die zu dem Gelingen des Vergebungsprozesses bedeutsam sind, benennen und unter fachlicher Begleitung innerseelisch durcharbeiten.
Dies ist das Anliegen von Dr. Konrad Stauss, geboren 1943, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin. Von 1979 bis 2000 war er ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin in Bad Grönenbach/Allgäu. Dort stieß er auf die Bedeutung von Schuldkompetenz und Vergebungsprozessen sowie auf die spirituellen Ressourcen, die vom christlichen Gottesbild her zur Verfügung stehen. Er brachte seitdem christliche Vergebung/Theologie und Psychotherapie zusammen und entwickelte einen 7-Schritte-Kurs für pastorale MitarbeiterInnen, Seelsorger und Psychotherapeuten, um Vergebungsprozesse fachlich und christlich zu begleiten. Dazu gründete er ein Netzwerk für Vergebung und Versöhnung, das inzwischen ein Forum für diesen Dialog und Austausch anbietet. Dr. Reginamaria Eder war eine der ersten Ärztinnen, die diese Ausbildung durchliefen und als seine Assistentin Fortbildungen sowohl von Therapeuten als auch von Seelsorgern begleitet.
Einer Kernpunkte ist: Vergeben können (oder „Die Überwindung der Nicht-Vergebung) geht nicht am Schmerz der erlittenen seelischen Verletzung vorbei, sondern mitten durch die "Wunde" hindurch. Die "Wunde" ist die Aufgabe!
In dieser Telefonkonferenz berichten Dr. Eder und Dr. Stauss über eine Ausbildung, die erst auch eine tiefe Selbsterfahrung beinhaltet. Sie zeigen die Schritte auf, um Vergebungsprozesse von Menschen in unserer Umgebung zu begleiten. Anfragen oder Anmerkungen können an reginamaria@ansaetze.info geschickt werden.