Wir bauen Brücken - Engagement für Flüchtlinge in einer hessischen Kleinstadt

Wer politischer und religiöser Verfolgung entkommen ist oder versucht hat, aus Kriegsgebieten seine Familie zu retten, verliert seine Heimat und wird oft unfreiwillig zum Flüchtling. Ein freundliches Wort, menschliche Anteilnahme, Unterstützung im Alltag können bewirken, sich im “fremden Land” wohler zu fühlen. Kontakte zur Bevölkerung fördern zudem den Spracherwerb und verhelfen zu ersten Sozialkontakten in der Stadt.

Neben der hauptamtlichen Arbeit in der Kommune leistet die ehrenamtliche Unterstützung einen wesentlichen Beitrag. Zunächst ging es darum, auf die wachsende Zahl der Flüchtlinge, die aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Eritrea und vielen anderen Krisengebieten der Welt zu uns kommen, aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Wir bauen Brücken“ fand im März 2014 darum eine Informationswoche zum Thema Flucht in Mühlheim statt. Die lange Liste der Projektpartner machte schon deutlich, wie viele bereit sind, Flüchtlingen bei ihrem Ankommen in der Mühlenstadt zu helfen: die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, die Natur-Freunde, die Engagement-Lotsen Mühlheim, der DRK-Ortsverein Mühlheim, der Ausländerbeirat der Stadt Mühlheim, das Netzwerk für Integration Rödermark, die Stadt Mühlheim am Main und der Kreis Offenbach kooperieren in diesem wichtigen Anliegen.

Mit der Informationswoche ist es eindrucksvoll gelungen, das Thema „Flüchtlinge in Mühlheim“ positiv ins Stadtgespräch zu bringen. Am Ende der Veranstaltungsreihe stand die Einladung an Bürgerinnen und Bürger im „Freundeskreis für Flüchtlinge“ mitzuarbeiten.

Schon beim ersten Treffen kamen über 30 Bürgerinnen und Bürger zusammen, die helfen wollen. Der Freundeskreis bildete gleich vier kleine Teams, die sich für konkrete Hilfe verantwortlich zeigen: Die Arbeitsgruppen „Alltagshilfen“, „Sachspenden“, „Sprachförderung/Übersetzungen“ und „Vernetzung mit Mühlheimer Organisationen“ haben bereits ihre Arbeit aufgenommen, denn nur mit einem großen Engagement von Seiten der Menschen in Mühlheim wird diesem wichtigen humanitären Anliegen entsprochen werden können.

  • Arbeitsgruppe Alltagshilfen

    Freiwillige engagieren sich für die Erstorientierung neu angekommener Flüchtlinge. Im Fokus steht die Unterstützung von Familien mit Kindern, die Begleitung zu Mutter-Kind-Gruppen, Spielkreisen. Internationale Spieleabende werden in der Begegnungsstätte einer städtischen Seniorenanlage organisiert. Außerdem begleiten Freiwillige ehrenamtlich Asylbewerber zu Ämtern.
  • Arbeitsgruppe Sachspenden

    Gesammelt werden Hausrat, Geschirr, Wäsche, etc.. Ein kleiner Lagerraum für ankommende Sachspenden wurde in einem Gebäude der städtischen Wohnbau-Gesellschaft gefunden. Außerdem wurden Fahrräder gespendet und ersteigert, die den Asylbewerbern zur Verfügung gestellt werden. Die Fahrradwerkstatt der katholischen Jugend hat die Räder instandgesetzt.
  • Arbeitsgruppe Sprachförderung/Übersetzungen

    Die Arbeitsgruppe koordiniert Übersetzungsdienste Türkisch, Albanisch, Englisch, die abgerufen werden können. Angeboten werden Trainings in der Aussprache und Rollenspiele, um das Erlernte zu festigen.
  • Arbeitsgruppe Vernetzung

    Es geht nicht so sehr um neue Aktivitäten für Flüchtlinge, sondern um die Öffnung schon bestehender Angebote von Kirchen und Vereinen in Lämmerspiel, Dietesheim und Mühlheim auf die wachsende Gruppe der Flüchtlinge hin. Angebote wie Gemeindefeste, Jugendgruppen, Erste-Hilfe-Kurse, Seniorenclubs und Gemeindecafés sind dazu geeignet. Auch der Lebensladen, die Kleiderkammer werden von und für die Flüchtlinge genutzt. Es hat sich als erfolgreich herausgestellt, dass die Organisationen nicht eigene Angebote für Flüchtlinge machen, sondern bestehende Maßnahmen, Begegnungen und Feste für Asylbewerber öffnen.
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